» Amandine Beyer
Violine
Biographie
Amandine Beyer hat sich in den letzten Jahren als Referenz im Bereich der Barockvioline etabliert und steht dabei für die Erneuerung der klassischen Musik im Allgemeinen.
Nach erstem Violinunterricht in Aix-en-Provence studiert sie am Pariser Konservatorium bevor sie an die Schola Cantorum in Basel wechselt, wo sie u.a. von Christopher Coin, Hopkison Smith und Pedro Memelsdorff unterrichtet und schließlich in die Klasse von Chiara Banchini aufgenommen wird. 2011 wird sie letzterer als Professorin nachfolgen. Schnell sorgt sie bei zahlreichen internationalen Wettbewerben für Aufsehen.
Seitdem wird Amandine Beyer regelmäßig als Solistin, Konzertmeisterin und Coach für historische Aufführungspraxis von Orchestern weltweit eingeladen. Sie arbeitet insbesondere mit dem Orchestre de Chambre de Paris, Francois-Xavier Roths Orchester Les Siècles, Philippe Herreweghes Collegium Vocale, Chiara Banchinis Ensemble 415, der Accademia Montis Regalis, dem Ensemble Al Ayre Espanyol, Jöel Suhubiettes Ensemble Jacques Moderne, dem Collegium 1704, dem Finnish Baroque Orchestra, und vielen anderen.
Parallel dazu widmet sie sich der Kammermusik, insbesondere im Duo mit Pierre Hantaï am Cembalo oder den Pianisten Kristian Bezuidenhout oder Edoardo Torbiannelli.
2006 gründet sie ihr eigenes Ensemble, Gli Incogniti, mit dem sie bei den bekanntesten Festivals und Konzertsälen in Frankreich und weltweit gastiert (Philharmonie Paris, Oji Hall Tokyo, Boston Early Music Festival, Bergen International Festival, Wigmore Hall London, Concertgebouw Brügge, Philharmonie Luxemburg,…). Auch in Deutschland ist sie regelmäßig bei renommierten Veranstaltern wie NDR Das Alte Werk, Tage Alter Musik Regensburg, Musikfestspiele Potsdam Sanssouci oder Händel-Festspiele Halle zu Gast.
Nach der ersten CD-Veröffentlichung 2007 mit Gli Incogniti, die Bachs Violinkonzerten gewidmet ist, erscheint 2008 eine Referenzeinspielung von Vivaldis Vier Jahreszeiten, die von Publikum und Presse gleichermaßen begeistert aufgenommen wird. Seitdem hat Amandine Beyer eine vielfältige Diskographie vorgelegt (Matteis, Rosenmüller, Vivaldi, Corelli, Couperin, Pachelbel), die wiederholt mit renommierten Auszeichnungen bedacht wurden (Gramophone Editor's Choice, 4F de Télérama, Diapason d’Or, Choc de l’année, etc.). Hervorzuheben ist ihre Einspielung von Bachs Partiten und Sonaten beim Label Zig-Zag Territoires/Outhere Music ein, deren enormer Erfolg zu zahlreichen hochgelobten Soloauftritten führt. Im selben Jahr wird sie in der Zeitung Le Figaro zu den „Sechs Königinnen der Violine“ gezählt – neben Hillary Hahn, Julia Fischer, Patricia Kopatchinskaja, Sarah Nemtanu und Isabelle Faust.
Zu ihren weiteren Aufnahmen zählen die erfolgreiche CD Il Teatro alla Moda (2015), mit der sie die seit der Gründung von Gli Incogniti begonnene Wiederentdeckung von Violinkonzerten ihres Lieblingskomponisten Vivaldi fortführt, die mit einem Diapason d’Or ausgezeichnete Aufnahme von Caldaras Triosonaten mit der Violinistin Leila Schayegh, sowie Vivaldis Doppelkonzerte mit dem italienischen Meistergeiger Giuliano Carmignola (2016). Zuletzt erschienen 2017 „BWV… or not?“ mit Gli Incogniti in kammermusikalischer Besetzung und 2018 eine Haydn-Einspielung mit Violin- und Cellokonzerten. 2020 erscheint die neue CD des Ensembles mit Sinfonien von C.P.E. Bach.
Eine besondere Zusammenarbeit verbindet Amandine Beyer mit der Choreographin und Tänzerin Anne-Teresa de Keersmaeker. Nach der ersten Zusammenarbeit “Partita 2“ (2012) führt die neue Choreographie zu Bachs Brandenburgischen Konzerten die Compagnie ROSAS, Amandine Beyer, das Barockorchester b‘rock sowie einige Mitglieder von Gli Incogniti auf die sie seit der Berliner Premiere Ende 2018 weltweit tourt.
Wer Vivaldis Konzerte spielen will, muss allerdings mehr können, als schnell, hoch und brillant zu geigen. Gerade in den langsamen Sätzen (…) gilt es, Melodie und Verzierungen überhaupt erst zu gestalten. Nicht umsonst heißen einige davon: Fantasie. Die französische Barockgeigerin Amandine Beyer besitzt von all dem Geforderten genug. Ihre Technik ist brillant, ihre stilistische Kompetenz ausgezeichnet, ihr Fingerspitzengefühl – auf dem Griffbrett und geschmacklich – perfekt ausgeprägt. (…) Amandine Beyer und Gli Incogniti veranstalten mal wieder ein großes barockes Musikfest!
„Teatro alla Moda“, BR
Musizierlust, ausgefeilte Technik und Interpretationsfinesse trafen an diesem Abend bei Gli Incogniti wunderbar aufeinander. So wurde das Konzert die reinste Wonne. Vollkommen einheitlich und wie aus einem Guss kam das delikate Zusammenspiel des Ensembles (…) daher. Mit der intimen Form des Musizierens waren die Zuhörer im Palmensaal ganz nah an den Interpreten und konnten die Musik intensiv aufnehmen. (…)
Die Farbigkeit der Barockmusik wurde in besonderer Weise lebendig. Edel und fein, teilweise so filigran und duftig wie gesponnen, bleibt das Ensemble auch bei jagendem Tempo bewundernswert geschlossen und schwerelos.
Potsdamer Neueste Nachrichten
Meditativ-Gelassenes wechselte ab mit dissonanten Klängen von fast lustvollem Schmerz.
Das alles spielten die Musiker in einem Gestus großer Natürlichkeit. Stets ließ Beyer den Klang ihrer Geige frei strömen, fand immer eine noch zartere, noch innigere Wendung.
Hamburger Abendblatt
Hier ist jede musikalische Redewendung einwandfrei ausformuliert – die kleinsten Schattierungen sind herausgearbeitet. Besonders schön ist das in den langsamen Sätzen zu erleben. Das Tutti des Kammerorchesters erscheint als geschlossene Einheit, ein gemeinsamer Atem ist zu spüren, das kommt aus einem Guss. Und daraus erwachsen dann die Solopassagen. Das klingt nicht nach aufgesetzter Dekoration, sondern die beiden Stimmen erheben sich organisch aus der Klangwelt des Gemeinsamen.
„Per due violini“, rbb Kulturradio
Aus jeder Note der Violin-Hexenmeister Beyer und Carmignola spricht ihre Freude am gemeinsamen Spiel, am kontemplativen Innehalten ebenso wie am musizierenden Schlagabtausch. Eine Freude, die auch auf das fulminant und geistreich aufspielende zehnköpfige Orchester Gli Incogniti - zu deutsch: Die Unerkannten/Die Unbekannten - abfärbt.
„Per due violini“, BR Klassik
Nicht allein die perfekte Homogenität des Ensembles und das vollkommene Gespür der Musikerinnen und Musiker für die Spannungsbögen der reizenden Melodielinien führen zum nachhaltigen Vermittlungs-Erfolg. Auch wartet man immer wieder mit kleinen Überraschungen auf: Mal wird im Continuo pizzicato gespielt, mal übernimmt das Cembalo streckenweise auch den Diskant im Austausch mit den Streichinstrumenten. Barocke Unterhaltungsmusik kann nicht schöner sein.
„Un orage d’avril“, Crescendo
Konzerttermine
Hamburg, Elbphilharmonie
04.05.2021, 19h30
mit Kristian Bezuidenhout, Fortepiano
Haydn, Richter, C.P.E. Bach